Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist heutzutage für KMU nicht mehr wegzudenken. Mit gezielter Früherkennung und Früherfassung können nicht nur Ressourcen, sondern Kosten eingespart werden. Je früher man mit der Reintegration beginnt, desto schneller die Eingliederung und umso tiefer die Kosten. Mittels dynamischem Absenzenmanagement werden die Ausfälle aktiv bewirtschtet und adäquate sowie gezielte Massnahmen eingeleitet. Schon nach 3 Monaten Arbeitsunfähigkeit fällt die Eingliederungswahrscheinlichkeit unter 50%. Rasches und gezieltes Handeln zahlt sich aus!
Nachfolgend ein Erfahrungsbericht des Familienunternehmens Schmid Textilrewashing AG:
Textilpflege Schweiz: Wie sind Sie auf die ldee gekommen, ein professionelles betriebliches Gesundheitsmanagement einzuführen?
Ines Schmid Streuli: Wir hatten uns entschieden, die Ausgleichskasse zu wechseln und auch die Krankenkassenlösung unserer neuen Ausgleichskasse, der IMOREK, zu übernehmen. Im Rahmen dieser Krankenkassenlösung wurde uns von active care ein Angebot unterbreitet, welches wesentlich günstiger war als unsere bisherige Lösung, insbesondere das Case Management. Das Angebot, welches auch eine Software zum Erfassen von Absenzen beinhaltete, hat uns überzeugt. Vorher haben wir lediglich eine Excel-Tabelle geführt, in welcher die Absenzen erfasst wurden.
Wie schlagt sich denn die Software im Vergleich zur Excel-Datei?
Vorübergehend haben wir redundant gearbeitet, also sowohl die Excel-Tabelle als auch die Software geführt. Diese Lösung war für mich aber unbefriedigend. Daher haben wir eine Schnittstelle realisiert: Die Daten aus unserem Personalplanungsprogramm werden nun täglich automatisch in die Absenzen-Software übernommen. Dieses System funktioniert hervorragend. Insofern wird die Excel-Tabelle jetzt nicht mehr benötigt.
Das BGM sollte ja auch Teil der Unternehmensstrategie sein und von allen Akteuren im Unternehmen mitgetragen werden, damit es erfolgreich ist. Wie haben Führungskrafte und andere Mitarbeitenden die Einführung des BGM’s aufgenommen?
Wir haben in Zusammenarbeit mit active care eine Schulung mit dem ganzen Kader durchgeführt. Zunächst mit dem obersten Kader, später auch mit den Teamleitern. In dieser Schulung haben wir eine Art Ist-Situation aufgenommen: Welche Komponenten enthält ein betriebliches Gesundheitsmanagement und wo stehen wir? Dadurch konnten wir feststellen, dass zwar bereits viele Punkte umgesetzt werden, gerade im Bereich der Prävention aber noch Handlungsbedarf besteht. Wir haben anschliessend spezifisch in diesem Bereich weitere Massnahmen umgesetzt: Es wurde ein Motivationsteam für Gesundheit ins Leben gerufen, in welchem sich vier Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen engagieren. Viermal jährlich findet eine Sitzung statt, in welcher dann wertvolle Inputs direkt von den Mitarbeitenden gegeben werden. So versuchen wir, den Bereich Prävention abzudecken.
Welche Inputs haben denn die Mitarbeitenden konkret gegeben?
Die Mitarbeitenden des Teams haben den Auftrag, an den Mitarbeiterversammlungen, welche ebenfalls viermal im Jahr stattfinden, aktiv einen Beitrag zu leisten – etwa in der Form eines Vortrags oder einer Präsentation. Vorab wird jeweils ein Thema festgelegt, welches dann entsprechend an den Versammlungen vom Team behandelt wird. Kürzlich stand das Thema Ernährung im Vordergrund: Wie sieht beispielsweise ein gesundes Mittagessen aus? Diese Thematik ist für uns von grosser Relevanz, da wir keine Kantine haben und die Mitarbeitenden das Essen regelmässig von zu Hause mitnehmen oder etwas kaufen. Es ist aber gerade in der Prävention sehr schwierig, wirkliche Änderungen zu bewirken. Wir wollen ja unsere Mitarbeiter nicht bevormunden, sondern ihnen lediglich Inputs geben. Da hängt es auch davon ab, wie offen die Mitarbeitenden für solche Inputs sind. Es ist für uns aber wichtig, diese Themen kontinuierlich anzusprechen und ständig am Ball zu bleiben. Mit einem einzigen Vortrag über Ernährung ist die Arbeit nicht getan.
Wie gross war der Aufwand bei der Einführung des BGM’s?
Zu Beginn musste gerade hinsichtlich der Schulungen des Kaders und der Teamleiter schon einiges geleistet werden. Danach begann sich das Ganze ein wenig von selbst zu entwickeln. Man muss aber beim BGM klar sagen, dass man es nicht einmalig einführen kann und es danach für immer besteht. Es geht nicht nur um die Einführung, sondern auch um Organisation, Unterhalt und Betrieb. Es ist also ein laufender Prozess.
Und wie lange hat es gedauert, bis Sie die ersten Veränderungen bemerkt haben?
Wir haben das BGM im Jahr 2010 aufgenommen und anschliessend zwei sehr gute Jahre gehabt. Die Anzahl an Absenztagen hat sich während dieser Zeit um die Hälfte reduziert. Die Jahre 2013/2014 waren schwieriger, wobei die Ursachen dafür von unserer Seite her nicht beeinflusst werden konnten. Sehr schwere Krankheiten oder schlimme Unfälle, sowohl Berufs- als auch Nichtberufsunfälle, trugen teilweise lange Arbeitsausfälle mit sich, dies hat sich entsprechend in der Statistik niedergeschlagen. Grossen Erfolg hatten wir aber vor allem bei den Kurzabsenzen.
Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit active care beschreiben?
Die Zusammenarbeit ist sehr persönlich und partnerschaftlich. Wir haben einen Ansprechpartner, welcher ausführlich auf unser Unternehmen eingeht und Lösungen anbietet, welche spezifisch unserem Unternehmen dienen. Der Kundennutzen ist ihnen also sehr wichtig. Die Ziele sollen gemeinsam erreicht werden, schliesslich wird ja auch gemeinsam ein Budget an Absenztagen festgelegt, welches nicht überschritten werden sollte.
Können Sie uns eine kleine Erfolgsgeschichte im Zusammenhang mit dem BGM erzählen?
Das Case Management hat uns wirklich sehr geholfen. Wir haben einen festen Ablauf wenn ein Krankheitsfall eintritt und hierbei ist nach dem Einholen des Arztzeugnisses zu entscheiden, ob der Fall über das Case Management abgewickelt werden soll oder nicht. Es ist für uns ein grosses Problem, dass Mitarbeiter, welche aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalles über längere Zeit arbeitsunfähig waren, sich gar nicht mehr trauen, wieder zurück in den Betrieb zu kommen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn psychische Probleme bestehen. Diese gehen oft einher mit den Folgen von Unfällen oder längeren Krankheiten. Wir hatten kürzlich einen solchen Fall im Verkauf. Durch die Case Managerin fanden in diesem konkreten Fall wieder Gespräche statt, in welchen Lösungen wie beispielsweise eine Umplatzierung und ein moderater Wiedereinstieg thematisiert werden konnten.
Was würden Sie einem Unternehmen empfehlen, welches sich überlegt, ein professionelles BGM einzuführen?
Wichtig ist, dass die Geschäftsleitung dies wirklich will und man bereit ist, sich längerfristig mit diesem Thema auseinander zu setzen. Ein professionelles BGM kann nicht von heute auf morgen eingeführt werden und bedarf ständiger Pflege. Man beginnt mit einem ersten kleinen Schritt und entwickelt das Projekt dann weiter. Es muss mit Nachdruck gearbeitet werden, damit gewährleistet werden kann, dass das BGM in den einzelnen Abteilungen über längere Zeit durchgesetzt werden kann.